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Gutverdiener Ärzte?

So viel verdienen Ärzte in Deutschland

Mit einem Bruttomediangehalt von 93.800 Euro, das mehr als doppelt so hoch wie das derzeitige Bruttomediangehalt in Deutschland (43.800 Euro) ist, zählen Ärzte und Ärztinnen weiterhin zu den Top-Verdienern. Während Berufseinsteiger und -einsteigerinnen mit 46.800 Euro im Jahr starten, erhalten sie nach der Assistenzarztzeit, also nach etwa sechs bis zehn Jahren, durchschnittlich 88.148 Euro. Wer noch länger im Beruf ist, kann ein Gehalt rund um die 109.816 Euro erwarten.

Spitzenverdiener

Somit führen Ärzte und Ärztinnen die Gehaltstabelle des StepStone Gehaltsreports 2022 an. Doch deren Gehaltsstrukturen sind nicht so einfach über einen Kamm zu scheren. Zu vielfältig sind die Voraussetzungen oder Grundlagen der Einstufung eines Beschäftigungsverhältnisses mit einem privaten Klinikträger oder einer kommunalen Einrichtung (öffentlicher Dienst). Für Letztere gilt der Tarifvertrag, den der Marburger Bund (MB) mit den kommunalen Arbeitgeberverbänden (VKA) aushandelt.

Die Entgeltgruppen unterscheiden auch nach Einstiegsgehältern sowie Vergütungen für Assistenz-, Fach-, Ober- oder Chefärzte. Ferner wirken sich die Fachrichtung sowie eine Personalverantwortung auf die Höhe aus. Zudem entsteht durch ein Anstellungsverhältnis in Praxen mit gesetzlicher Kassenzulassung, in einer Privatpraxis beziehungsweise einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) eine neue Ausgangssituation.

Die Vergütung in der ambulanten Versorgung

  • Im Jahr 2020 waren in Deutschland über 46.500 Ärzte und Ärztinnen in der ambulanten Versorgung angestellt. Da es für den Sektor keine exklusiven Tarifverträge gibt, orientieren sich die Gehälter für angestellte Ärzte in Praxen und einem MVZ grob an den Vorgaben für Kliniken, werden aber individuell ausgehandelt. Entsprechend groß kann die Spannweite der Gehälter für eine hausärztliche und fachärztliche Tätigkeit sein. So verdienten angestellte Ärzte in hausärztlichen Praxen durchschnittlich 75.900 Euro brutto im Jahr. Die mittleren Jahresgehälter bewegten sich zwischen 60.000 Euro und 88.000 Euro.

Im Vergleich dazu erhielten Fachärzte mit 87.600 Euro brutto pro Jahr im Durchschnitt rund 15 Prozent mehr Gehalt, wobei die mittleren Einkommen in diesem Bereich zwischen 65.000 und 102.600 Euro lagen. Vereinzelt wurden sogar Werte bis zu 158.900 Euro genannt.

Die großen Gehaltssprünge bei Facharztpraxen lassen sich auch mit unterschiedlich hohen Abrechnungsmöglichkeiten der Fachrichtungen begründen. Technikintensive Leistungen, wie sie zum Beispiel von Augenärzten, Urologen oder auch Chirurgen erbracht werden, können sich in den Angestelltengehältern widerspiegeln. Zusätzlich zu den umsatzunabhängigen Vergütungen besteht die Möglichkeit, eine Umsatzbeteiligung zu vereinbaren. Doch das umsatzabhängige Vergütungsmodell ist bei Ärzten eher seltener.

  • Besserer Verdienst in einem MVZ

    Ein Vergleich der Einrichtungen zeigt, dass im MVZ höhere Gehälter als in Praxen gezahlt wurden, unabhängig vom jeweiligen Vergütungsmodell. Dabei lagen die reinen Festgehälter in einer Praxis durchschnittlich um rund 16.500 Euro unter denen eines MVZ. Bestand eine Umsatzbeteiligung, fiel der Unterschied mit 13.600 Euro brutto pro Jahr etwas geringer aus. Wobei Gehaltsmodelle mit einer Umsatzbeteiligung im MVZ häufiger vorhanden waren.

  • Land und Kleinstadt sind finanziell attraktiv

    In der Kleinstadt oder auf dem Land zu praktizieren, steht dem in einer Großstadt in nichts nach, wie ein Beispiel verdeutlichte. In ländlichen Regionen mit weniger als 20.000 Einwohnern lag das durchschnittliche umsatzunabhängige Bruttojahresfestgehalt bei Hausärzten mit 78.200 Euro leicht höher als in großen Städten (74.900 Euro). Fachärzte erhielten in Kleinstädten oder auf dem Land mit 86.300 Euro nur marginal weniger als in Großstädten (87.700 Euro).

  • Gender-Pay-Gap

    Angestellte Haus- und Fachärztinnen in der ambulanten Versorgung verdienten im Durchschnitt 18 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Die geschlechterbedingte Gehaltslücke bei Humanmedizinern im umsatzunabhängigen Modell entspricht somit dem Schnitt in der Bevölkerung.

    Mit Blick auf das durchschnittliche monatliche Einstiegsgehalt von ca. 3.900 Euro brutto –für junge Medizinerinnen fällt es noch etwas niedriger aus – ist das allgemeine Vorsorgebudget durchaus überschaubar. Spätestens ab der Assistenzarztstelle ergeben sich neue Ansätze für eine lebenslange Vorsorgeberatung.

Quellenangaben:
Gehaltsreport 2023 der Recruiting-Plattform StepStone (Umfragezeitraum Januar 2021 bis November 2022)
Umfrage der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) mit dem Marktforschungsinstitut DocCheck Research unter ambulant angestellten Humanmedizinern im Jahr 2020
Statistisches Bundesamt: Gender-Pay-Gap: Durchschnittlicher Bruttostundenverdienst von Frauen und Männern im Jahr 2021